Familienunternehmen scheitern, weil die Unternehmernachfolge nicht geklärt ist.
Der Senior erreicht die Altersgrenze:
Mal angenommen, ein mittelständischer Unternehmer passiert die 60iger Grenze und ist möglicherweise auch dazu noch gesundheitlich angeschlagen. Seine Einsicht ist soweit gediehen, dass der Senior an die Fortführung seines Lebenswerkes durch die jüngere Generation denkt. Der Spross aus eigenem Hause ist durch das Absolvieren eines entsprechenden Studiums bestens ausgebildet. Er oder sie zeigen sich ambitioniert und talentiert, die väterliche Unternehmernachfolge anzutreten.
Die Junior bekommt seine Chance:
Der Senior meint es gut und sieht einen reibungslosen Betriebsübergang dadurch erleichtert, in dem er seine Tochter oder seinen Sohn mit einer Aufgabe im Betrieb betraut. Die Unternehmernachfolge könnte an dieser Stelle ihren positiven Progress nehmen, sofern zwischen der alten und der jungen Generation auch klare, für beide Seiten gültige Regeln verabredet haben. Ziemlich banal ist die Voraussetzung, dass die Juniorin oder der Junior sich beizeiten darüber im klaren sein muss, dass er oder sie spätestens jetzt in ein neues, sehr verantwortungsvolles Zeitalter eintritt, dass hoffentlich ein ganzes liebes Unternehmerleben lang prägend für diesen jungen Menschen sein wird.
Der „Alte“ zwischen Bangen und Hoffen:
Schwieriger wird für den alten Unternehmer die Erkenntnis, der Ratio folgend nun auch dem Herzen Raum einräumen zu müssen. Raum, sich selbst einzugestehen, dass seine Zeit als Unternehmer in die Endphase eintritt. Es gilt loszulassen: von Einfluss, Macht, Ansehen, Gestaltungsfreiheit, unternehmerischer Vision und einem Powerplay an täglicher Entscheidungsvielfalt. Leichter gefordert, als umgesetzt!!! Das Unternehmen und der Unternehmer sind seit Jahrzehnten engstens mit einander verzahnt und verbunden. Die Unternehmernachfolge ist so etwas wie eine Scheidung eines ehemals geliebten Menschen. Es tut bannig weh! Verwirrung, Angst (vor der Zukunft), Ratlosigkeit, Ohnmacht, Zweifel treiben den Senior um. Ganz normal! Aber halt äußerst schwierig im Zuge der Übergabe an die jüngere Generation.
Die Unternehmernachfolge kommt in die Spur:
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Der Unternehmer ist gut beraten, einen Sparringpartner, einen Berater zu engagieren, mit dem diese Unternehmernachfolge bis ins kleinste geregelt wird, bevor die junge Generation überhaupt auf die neue Lebensaufgabe, die der Vater sich so vorstellt, eingeschworen wird. Dieser Berater, Sparringpartner, wird sicherlich den übergebenden Senior darauf „trimmen“, dass mit der vorgezogenen Übergabe, dem Implementieren der jungen Generation, Macht schon abgegeben werden muss. Natürlich dosiert und dem „Bildungsstand“ des Juniors entsprechend, aber es muss gewährleistet sein, dass die Tochter oder der Sohn einen völlig eigenständigen, selbst zu verantwortenden Bereich übernimmt. Dort kann er oder sie sich beweisen, sich selbst beweisen, dass sie zu „Höherem“ geboren sind und nachhaltig für das Unternehmen da sein wollen und dem Vater, dass er lediglich aus der Beobachterrolle und nur dann als Berater, wenn er vom Junior gefragt wird, in Ruhe und mit großer Selbstsicherheit die Unternehmernachfolge an Sohn oder Tochter weiter fortführen kann.
Das große NO GO für den Senior:
Ein absolutes NO GO ist, dass der Vater aus seiner ursprünglichen Erzieherrolle nicht herausfindet und dem potenziellen Nachfolger ungefragt „in die Suppe spuckt“. Dann ist das Scheitern der Unternehmernachfolge besiegelt. Der Generationenkonflikt und das erfolgreiche Übergeben des Unternehmens an die jüngere Generation liegen so dicht beieinander, dass gar nicht oft genug auf diese Klippe hingewiesen werden kann.