wie Führungskräfte – privat und beruflich – das Tal der Enttäuschung verlassen
Es läuft einfach nicht! Zwar „brummt der Laden“, die Auftrags- und Ertragslage lassen keine Wünsche offen, aber das Räderwerk läuft nicht rund. Die Stimmung ist mies, die Krankenquote hoch, die Verlustrate, derer die das Unternehmen verlassen, steigt. Neuen qualifizierten Fach- und Führungskräfte-nachwuchs zu finden, wird täglich schwerer. Zu allem Übel: zu Hause, so ganz privat, hängt auch der Haussegen ziemlich schief. Der Partner nörgelt allenthalben, die Kids machen sich rar. Die eigene Lust, aktiv die spärliche Freizeit attraktiv und aktiv zu gestalten, hält sich deutlich in Grenzen.
Führungskräfte und ihr Tunnelblick:
Insbesondere, wenn alle am Limit arbeiten, weil der Erfolg süchtig zu machen droht, wenn so viel zu tun ist, dass die bestehende Belegschaft nur mit Mühe den Auftragsbestand abarbeiten kann, droht Gefahr. Führungskräfte erkennen zwar die Problematik, neigen aber oft dazu, Durchhalteparolen auszugeben. „Wir schaffen das“….Es klingt noch allzu lange in unseren Ohren nach. Deutschland arbeitete bis zum Anschlag als die Flüchtlinge kamen. Hier gut vergleichbar mit dem vollen Auftragsbuch. Alle taten nach bestem Wissen und Gewissen ihr Möglichstes. Aber die Führung kam aus dem „Durchhalten“, „Aushalten“ nicht heraus. Die Mannschaft wurde nervös und rebellisch. Genauso wie in einem gut laufenden Betrieb, wenn der berühmte Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt. Führungskräfte haben dann ausschließlich das betriebliche Ziel im Auge und vergessen sich selbst und ihre Mitarbeiter. Wie jede heiß laufende Maschine, so kommt es auch bei den Führungskräften und den ihnen anvertrauten Menschen zu Ermüdungs- und Verschleißerscheinungen, die später zum Kollaps führen, wenn nicht beizeiten das Bewusstsein für die angespannte Situation geschaffen wird. Hier beginnt die wahre Kunst der Führung. Die Erkenntnis, was ist möglich und zumutbar, was lässt auch das Räderwerk auf Dauer „wie geschmiert laufen“, ohne dass schleichend, später erdrutschartig das System zum Stillstand kommt. Wochen- oder Monatsmeetings im Führungskreise sollten dieses Phänomen vor Augen führen. Gier tut niemals gut.
Führungskräfte führen in guten wie in bösen Tagen:
Die Erkenntnis und der entscheidende Punkt zur Umkehr beginnt bei der Führungskraft selbst. Die völlig hirnrissigen Losungen, die von jungen, unerfahrenen, teils rücksichtslosen Managern und Beratern ausgegeben werden, dass nur „volle Pulle“ gearbeitet wird, dass der Betrieb kein Ponyhof sei, wer bremst, verliere und ähnliche verantwortungslose Führungsmethoden- und -sprüche auf den Lippen, führen zwangsläufig in den Ruin. In Zeiten, in denen Führungs- und Fachkräfte Mangelware sind und vor allem zukünftig noch viel mehr werden, muss eine Gedankenwende eingeleitet werden: die Führungskraft erkennt bestens an sich selbst, wann es „genug“ ist. Schlafdefizite- und -Störungen, somatische Probleme wie Bauchgrimmen, Bluthochdruck, Ausgelaugt fühlen, Gereiztheit etc. sind die Resultate aus 12-14 Stunden Wochenarbeitszeit und einer permanenten Überforderung an Aufgaben. Solche Symptome spürt nicht nur die Führungskraft sondern auch der einzelne Mitarbeiter im Betrieb. Umkehr tut not. Die Geschäftsleitung, die Führung des Unternehmens, darf nicht den gesamten Betrieb in Schräglage bringen, weil irgendwelche Egomanen, workoholics, Kameltreiber kein Maß noch Ziel kennen. Die Erkenntnis der Überforderung ist nunmehr herausgearbeitet. Was gilt es zu tun?
Führungskräfte sorgen für ein dauerhaft anhaltendes verträgliches Betriebsklima:
Nicht nur für sich: …..nur ein motivierter, fröhlicher Boss ist ein guter Führer….sondern auch für die Mitarbeiter ist ein Klima im Unternehmen vorzuhalten, dass fernab von möglichen Protestkundgebungen, die 35 Stunden-Woche sei der Untergang der deutschen Wirtschaft, für ein allzeit verträgliches Arbeitsumfeld sorgt. Gute Führungskräfte erklären neben all den modernen Modevokabeln wie Ethik, Werte, Sinn im Unternehmen die Gesundheit, das Wohlergehen ALLER, dh. sowohl der Geschäftsleitung als auch aller Mitarbeiter, für ein essentielles Gut, das kein Lippenbekenntnis sein darf, sondern vorrangige Maxime für jede Führungskraft zu sein hat. Unverbesserlichen Machos, die meinen, sie könnten wie Herkules die Welt auf ihren Schultern tragen, gilt solidarisch Einhalt zu gebieten. Der Biorhythmus eines jeden von uns ist unterschiedlich, aber nach der „Tagphase“, der Zeit für Arbeit und aktives Leben, folgt bei jedem die „Nachtphase“, die Zeit für Regeneration und Erholung. Wer dagegen verstößt, muss wie bei dauerhaftem Übertreten der Verkehrsregeln aus dem Verkehr gezogen werden, bevor „es kracht“.
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7. November 2016